Gesine Fuchs

2018 Sozialpolitische Wirkungen von "Workfare" im Wohlfahrtsstaat

Fuchs, Gesine (2018): Sozialpolitische Wirkungen von „Workfare“ im Wohlfahrtsstaat. Zentrum für Europäische Geschlechterstudien (ZEUGS) – Working Paper No. 10|2018. Münster, Mai 2018.

Workfare, ein zusammengesetzter Begriff aus Welfare and Work, bezeichnet Politiken, in denen Sozialleistungen nur im Austausch für Gegenleistungen, etwa Arbeit oder Integrationsbemühungen, gezahlt werden. Das Konzept von Workfare hat sich zusammen mit dem Neoliberalismus in den letzten Jahrzehnten in Wohlfahrtsstaaten verbreitet. Im Text werden die programmatischen und operativen Elemente von Workfare in der deutschen Grundsicherung (Hartz IV) herausgearbeitet und die Wirkungen auf armutsgefährdete Menschen sowie die gesellschaftspolitischen Konsequenzen aufgezeigt. Die sozialpolitische Wirkung von Workfare muss differenziert betrachtet werden. So scheinen die größten Konsequenzen nicht in praktischen Erfolgen erfolgreicher Arbeitsmarktintegration zu liegen, sondern in einem erheblichen Autonomieverlust über das eigene Leben, in einer Stratifizierung von politischer Beteiligung und von sozialen Staatsbürger*innenrechten. Die nochmals verstärkte Orientierung an Erwerbsarbeit lässt das Verhältnis von gesellschaftlich notwendiger Nicht-Erwerbsarbeit und Erwerbsarbeit sowie ihre geschlechtsspezifische Verteilung ungelöst.

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